2013 kam ich als Trägermitglied von Phoenix-Netzwerk mit der Beginenbewegung in Kontakt und lernte unter anderem dadurch eine Lebensweise kennen, die frei-spirituell ist, der auch Marguerite Porete angehörte. Diese Lebensweise gefiel mir, da sie die weibliche Spiritualität unterstützt. Mein sehnlichster Wunsch war von jeher, meiner Seele wieder näherzukommen und meine Medialität durch eine höhere Spiritualität ausbilden zu lassen. Als sich dann meine Lebensumstände im Jahr 2019 änderten, gründete ich gemeinsam mit Frau Schindler und anderen Phoenix-Netzwerkerinnen den Beginenhof Nordhastedt, den ich als Hausmutter leite.
Der spirituelle Grundstein des Beginenhofs Nordhastedt wurde bereits im Jahr 1994 mit der Gründung von Phoenix-Netzwerk gelegt.
Was sind Beginen?
Beginen gibt es seit mehr als 900 Jahren. Diese frei-spirituelle Frauengemeinschaft verbreitete sich über die Jahrhunderte innerhalb Europas und verkörperte verschiedenste Lebensmodelle. Sie schafften in einer von Männern dominierten Welt einen Rahmen der freien Entfaltung für spirituelle Entwicklung, die es sonst für Frauen in der Zeit nicht gab. Sie waren angesehen, da sie als wohltätige Kraft in Städten und Gemeinden Arbeiten der Pflege, Betreuung, Sterbebegleitung, Seelsorge, Heilkunde und mehr übernahmen.
Die Beginen wohnten zusammen in Höfen, meistens in Kirchennähe. Man konnte jederzeit diesen freien Ordensstand verlassen, war also in jeder Hinsicht ungebunden und frei für eine individuelle Entwicklung.
Im 13. Jahrhundert dann begannen Schwierigkeiten mit der Kirche, Beginen wurden verfolgt, verbrannt oder zwangsweise in der Kirche untergebracht. Dass diese Bewegung bis heute gehalten hat, ist bewundernswert! Heute leben Beginen in Solidarität mit Frauen aller Kulturen und Lebensentwürfe.
Was bedeutet es Begine zu sein
Begine sein bedeutet, ein selbstbestimmtes Leben zu führen. Dies war ein Weg, der durch das intensive Studium bei Manuela Schindler, welches Ethik, Persönlichkeitsformung, Werte und spirituelle Gebote als Grundlage hatte, zu einigen besonderen Erlebnissen und zur Selbsterkenntnis führte und mir den dafür nötigen Halt gab. Meine spirituelle Ausrichtung ist himmelwärts und Gott zugewandt. Diese Grundprinzipien bestimmen meine Arbeit und Aufgaben, die sich dadurch ergeben. Alles, was ich geworden bin und gelernt habe, fließt in meine Tätigkeiten mit ein, denn man sollte auf dem spirituellen Weg immer nur weitergeben, was man erfahren und verinnerlicht hat.
Angebot siehe hier. Wer mehr über meinen beruflichen Werdegang erfahren möchte, kann das unter der Seite über mich nachlesen.
Der spirituelle Weg ist meiner Erfahrung nach mit Mühe und Einsatz verbunden und der Fragestellung, was man leben und glauben möchte. Das Umfeld und die Beziehungsfelder spielen eine große Rolle. Seelsorge zu leben und mein Wissen zu geben, ist für mich ein Herzensprojekt!
Ich verstehe Seelsorge als Begleitung von Menschen in schwierigen Phasen und insofern als Dienst am Menschen. Es geht darum, Beziehungen zu sich und zu anderen zu klären, die eigene Entwicklung zu fördern und eine Beziehung zur eigenen Seele zu vertiefen, die Grundlage des Menschen auf der Suche nach Gott nachvollziehen zu können und den Menschen als Ganzes zu sehen.
Mein Leben ist klosterähnlich, dennoch bin ich frei. Es müssen keine religiösen Vorschriften einhalten werden. Soziales Engagement und Auftreten in der Öffentlichkeit gehört dazu. Meine Aufgaben als Hausmutter sind unter anderem:
Ich bin zuständig für die Pflege des Hauses im Außen- und Innenbereich. Bei Veranstaltungen kümmere ich mich um die Gäste, Besucher oder Phoenix-Mitglieder. Ich verhandle mit Handwerkern, wenn Reparaturen oder Verbesserungen anstehen. Im Vorfeld schaue ich regelmäßig, ob etwas korrigiert werden müsste. Ein zusätzlicher Aufgabenbereich ist die Kontaktpflege mit anderen Beginen, zum Beispiel über den Dachverband.
Es gibt eine neuzeitliche Beginenbewegung, die unter dem Dachverband für Beginen zusammengefasst sind. Ich war schon mal Mitglied 2014/15, bin dann aber wieder ausgetreten, weil überwiegend das gemeinsame Wohnen im Mittelpunkt stand und die Spiritualität, die an historische Beginen wie Marguerite Porete anknüpft, zu kurz kam, bei (Phoenix-Netzwerk, Beginenhof Nordhastedt) aber die Basis bildet. 2024 bin ich als Beginenhof Nordhastedt in den Dachverband für Beginen wieder eingetreten, da wir jetzt auch allgemeine Frauenprojekte unterstützen.
Unsere Geschichte über den Aufbau des Beginenhofs Nordhastedt
In den letzten fünf Jahren wurden viele Sanierungen durchgeführt, die viel Kraft und Geld gekostet haben, und es wird sicherlich noch einige Verbesserungen geben. Es gab viele Herausforderungen, die dazu beigetragen haben, mein Durchsetzungspotential zu fördern und als tatkräftige Frau aufzutreten. Aber nun freue ich mich erst mal darauf, was kommen wird.
Eine ausführliche Beschreibung über den Aufbau des Beginenhofs Nordhastedt, kann man hier gern unter https://beginenhof-nordhastedt.blogspot.com/p/aufbau-beginenhof.html nachlesen. Der Beginenhof Nordhastedt ist an gegenseitiger Vernetzung interessiert, wenn es zusammenpasst. Wer mag, kann auf der Seite https://beginenhof-nordhastedt.blogspot.com/p/freudemomente-neuigkeiten.html mal schauen, wie das aussehen könnte. Weitere Informationen, umfangreiche Recherchen und Schriften zum Beginenwesen kann man dort ebenso auf beginenhof-nordhastedt.blogspot.com finden.
Ich freue mich eine Begine zu sein und diese interessante spirituelle Frauenbewegung fortzuführen.
Martina Struckhoff, 21.9.24
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